Wie es zur Gründung der Sektion Bogenschießen in Zepernick kam.

Ende der fünfziger Jahre überließ mir mein Bruder einen ca. 170cm langen Holzbogen ohne Visier, den er sich aus einem HO Sportartikelgeschäft (Spowa) gekauft hatte. Der Bogen hatte eine echte Darmsehne und war vom Typ ein gerader, unsymetrischer Bogen. Nachdem ich mir einige Holzpfeile und einen Schießhandschuh gekauft hatte, konnte ich erste Schießübungen im Garten durchführen. Die Ziele waren Pappkartons oder Papiersäcke, die mit Heu, Stroh oder Knüllpapier gefüllt waren, die Entfernung zum Ziel war ca. 20 Meter. Dieser Bogen brach bei einem Schießen in unserem Garten Anfang der sechziger Jahre. Darauf kaufte ich mir zwei Glasfieberbögen, (Hersteller Fa. Freudenberg) es waren gerade, unsymetrische, einteilige Bögen, mit 15 und 21kg Auszugsgewicht für 68,5 cm lange Pfeile. Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch einige Alu-Pfeile erstehen, die fast immer ausverkauft waren. In der Folgezeit schossen wir (ich, meine Zeltplatzfreunde, meine Kollegen und Sportfreunde der SG Einheit Zepernick) wenn sich die Möglichkeit bot, jeden Sommer. Ziele waren Strohscheibe und sandgefüllte Zementsäcke. Die Erfolge waren mäßig, 5 Treffer von 10 Pfeilen aus 20-30 Meter zu erzielen war schon Bestleistung. Die Nebenwirkungen waren häufig erhebliche Blutergüsse am Bogenarm.

Anfangs kauften sich einige meiner Zeltplatzfreunde sehr auszugsstarke Bögen die sich für Anfänger nicht besonders gut eignen und wenig Erfolge brachten. Besonders der Sehnenverschleiß (Dederonsehnen für 4.55M) war bei diesen starken Bögen erheblich. Diese Bögen hatten schon ein Visier, mit dessen richtigem Umgang wir aber noch nicht vertraut waren. Wir erkannten bald, daß wir mit schwächeren Bögen mehr Erfolg hatten. Bei Weitschußversuchen von der Liepnitzsee Insel kamen wir auf 300-400 Meter.

Ab 1970 schossen wir auch schon häufiger auf dem Sportplatz, meistens anlässlich kleinerer Sportveranstaltungen. Einer der besten, war der ehemalige SG Leiter Hermann Sievers, dem die Sache sehr gefie und der einige Zeit den Rekord mit 7 Treffern von 10 Pfeilen auf 25 Meter, Scheibe Zementtüte, hielt. Anfang 1971 hatte ich mir ein Bogensportbuch gekauft, um herauszubekommen wie man besser treffen könnte, Tiele des Buches: Bogenschießen, von F. Hadas und J. Vyskocil und es gelang mir den Titel des besten Flitzebogenschützen ( Am Anfang wurde nur vom Flitzbogenschießen gesprochen) mit 8 Treffern auf die Zementtüte, zurück zu gewinnen. Ab 1972 schossen wir dann auf käufliche Pappscheiben, die mit einer richtigen 80cm Auflage versehen war.1971 war ich zum SG Leiter gewählt worden, um die Sportarbeit, die nur auf dem Sektor Fuß- und Handball lag, etwas zu verbreitern, führten wir kleinere Sportveranstaltungen zum Erwerb des Sportabzeichens durch und dabei wurde fast immer auch Bogenschießen betrieben.1973 wurde ich in den DTSB Kreisvorstand Bernau gewählt und arbeitete in der Kinder- und Jugensportkommission, deren Vorsitzender Kreisturnrat Wolfgang Ries war, mit. Bei einer Beratung zur Vorbereitung der 10. Kreisspartakiade des Kreises Bernau 1974, gab es einen kleinen Streit wegen der Durchführung des Bogenschießens. Diese Sportart stand seit einiger Zeit auf dem Programm des KKJS des Kreises Bernau und erfreute sich verhältnismäßig großer Teilnehmerzahlen. W. Ries meinte, daß die Verantworlichen für die Durchführung des Schießens die Entfernungen zur Scheibe solange verküzren sollten bis das Gro der Schützen die Scheibe treffen würde, ich war der Meinung, daß nach den Regeln des DBSV mit den festgelegten Entfernungen für die jeweilige Altersklasse geschossen werden sollte. Nach einigen Diskussionen, legte der Vorsitzende des DTSB Kreisvorstandes Bernau Hans Felkel fest, Didi macht das Bogenschießen in Biesenthal entsprechend der Regeln. Wir (H. Felkel und ich) fuhren dann einige Tage später, zur Sektion Bogenschießen der ASG Vorwärts Stausberg. Der Leiter der Sektion Erich Hegewald gab uns sehr gute Ratschläge und half uns auch mit einigem Material aus. Zur 10. KKJS 1974 hatten in der Sportart Bogenschießen 88 Teilnehmer gemeldet. Mit dem vorhandenen Material und den Wettkampfregeln des DBSV, hätte ich ca. 26 Stunden benötigt (ohne im Wechsel zu schießen, den das beherrschte keiner von uns). Wir führten also zwei Vorrundenwettkämpfe durch, um die Zahl der Endkampfteilnehmer zu verkleinern. Qualifikationsnorm waren 25 Ringe, mit 18 Pfeile auf eine 80cm Scheibe, auf die kürzeste Entfernung der jeweiligen Altersklasse zu schießen. Von den 88 Interessenten erreichten 11 die Endrunde. Da der Wettkampf zur allgemeinen Zufriedenheit verlaufen war, schlug mir der Vorsitzende des DTSB KV Bernau Hans Felkel, vor eine Sektion Bogenschießen in Zepernick zu gründen. In Absprache mit der SG Leitung gründete ich im sommer 1974 die Sektion Bogenschießen der SG Einheit Zepernick.

Die Sektion Bogenschießen die sich heute Sportschießen nennt, besteht seit 1974. Sie hatte bei der Gründung 8 Mitglieder. Ab 1978 hatte die Sektion 2 ausgebildete Übungsleiter (Ruth und Dietrich Dahlke). 1989 war der Mietgliederstand auf 41 Sportler angewachsen. 1990 waren es nur noch 27 Mitglieder (wegen der Quereien um die weitere Nutzung des Bogenschießplatzes). Zur Zeit sind wir über 70 Mitglieder stark. Die Zahl der Übungsleiter nahm bis 1989 stätig zu und betrug 3 Ül. Stufe 3, 2 Ül. Stufe 2 und 3 Ül. Stufe 1. Zur Zeit haben wir 6 Trainer mit C Lizenz. (D. Dahlke, A. Greulich und F. Möller wurde die B Lizenz des DBSV aberkannt weil sie auch Mitglied des DSB geworden waren und nicht nach der Pfeife des 1. Vizepräsidenten des BBSV Herrn M. Ahrens tanzen wollten. Die Versprechungen des Bogenreferenten Herrn U. Neugebauer, die Lizenzen werden anerkannt vom DSB -auch die der Kampfrichter- entpuppten sich leider als Falschmeldung.) 3 Sportfreunde habe eine Kampfrichterlizenz (Landesebene) des DBSV. Die Zahl der Bogenschützen der Sektion betägt insgesamt 58 Sportfreunde. 1995 wurde eine Sparte Arbrustschießen gegründet. 1998 wurde eine Sparte Feuerwaffenschießen installiert, die zur Zeit 22 Schützen zählt. Die Gruppe hat 7 Schießleiter und 9 Schießsportleiter, 19 Sportfreunde haben eine Waffenbesitzkarte.

D. Dahlke Sektionsleiter

Die technische Entwicklung der Sektion Bogenschießen


Nach der Gründung der Sektion 1974 mußten in erster Linie eine Unterstellmöglichkeit für das Material geschaffen werden. In den ersten zwei Jahren war das Material in den vorhandenen Geräte- und Nebenräumen der Sportplatzgebäude untergebracht. 1978 wurde von G. Schmidt ein kleiner Anbau an das Sportplatzhaus vorgenommen und zwei kleine Räume für die Sektion eingerichtet, für die Scheiben und Ständer konnte der neu enstandene Bogen genutzt werden.

1982 wurde am hinteren Ende der, 1975 erhaltenen Wiesenfläche, die Fundamente für das derzeitige Bogenschützenhaus geschüttet. 1983 wurde mit dem Bau des hauses begonnen und 1984 konnte die Sektion einziehen. 1986-1987 wurde ein Geräteraum angebaut. Alle Arbeiten wurden von den Sportfreunden im Rahmen von unbezahlten Arbeitseinsätzen (Volkswirtschaftliche Masseninitiative, VMI - geannt) geleistet, einen erheblichen Teil davon leistete Sportfreund g. Schmitdt.

Der Trainingsbetrieb und ab 1976 auch die Wettkämpfe fanden auf der Aschenbahn, dem Großfeld wenn wenn Letzteres besetzt war, auch auf dem derzeitigen Parkplatz statt. Die schon erwähnte Wiesenfläche, welche die SG 1975 vom Lehr- und Versuchsgut Birkholz erhielt, mußte erst mit Schutt und Erde aufgeschüttet und planiert werden, um sie als Sportplatz nutzen zu können. Die Auffüllarbeiten dauerten bis 1982. Schon 1981 wurd am hinteren Teil der Wiese mit Planierarbeiten begonnen, es wruden ca. 100 Fuhren (W50) mit je 3m Boden und feinen Schutt, mit Schaufel und Harke aufplaniert. Ab 1984 ging der neue Platz in Betrieb.

Eine weitere Verbesserung der Trainings- und Wettkampfbedingungen war die Inbetriebnahme einer Schulturnhalle 1980/81, da nun ein ganzjahriger Sportbetrieb für die Sektion durchgeführt werden konnte.

Nach der Auflösung der DDR, wurden die Flächen des Bogenschießplatzes an die frühreren Besitzer (drei Eigentümer) zurück übertragen und die SG muß Pacht für ein Teil der Flächen bezahlen. Dank der Bemühungen des Amtes Panketal, ist es 1999 gelungen, ein Teil der Fläche, die den Stadtgütern Berlin gehörten, für die Gemeinde als Sportfläche zurück zu bekommen. Bis 2003 konnten die anderen beiden Flächen durch das Amt Panketal, für die Gemeinde Zepernick erworben werden. Für die weitere Zukunft währe der Bau einer Röhren- oder Kellerschießanlage für die Feuerwaffenschützen der gesamten Zepernicker Vereine wichtig. Die Anlage könnte an der Außenseite des rechten Walles gebaut werden.

D. Dahlke Sektionsleiter